Anfang des 18. Jahrhunderts lag der Potsdamer Platz unmittelbar vor der Stadtmauer am Potsdamer Tor. Er hatte die Funktion eines Verkehrsverteilers, da alle Straßen aus dem Westen und Südwesten auf das Tor zuliefen, und stellte eine fünfarmige Straßenkreuzung dar, aus der sich schnell ein Verkehrsknotenpunkt an der alten Reichsstraße 1 entwickelte, die Ostpreußen mit dem Rheinland verband. In den Jahren 1823 und 1824 wurde das zwischen Potsdamer und Leipziger Platz liegende Stadttor Richtung Potsdam (Leipziger Tor oder auch Potsdamer Tor genannt) von dem königlichen Baumeister Karl Friedrich Schinkel baulich ausgestaltet. Die von ihm gestalteten Torhäuschen (die so genannten Schinkel) des Neuen Potsdamer Thores blieben auch nach dem Abriss der Akzisemauer 1867 stehen und prägten mit ihrer klassizistischen Architektur den Platz bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.Durch die Errichtung des Potsdamer Fernbahnhofs im Jahr 1838 wandelte sich der Charakter des nahe des alten Berliner Zentrums gelegenen Platzes Zug um Zug zu einem großstädtischen Umschlagplatz für Menschen und Waren. 1902 kam der westliche Endpunkt von Berlins erster U-Bahn-Linie hinzu. In rascher Folge entstanden Hotels und Gastronomiebetriebe: das „Grand-Hotel Bellevue“, das „Palast Hotel“, der „Fürstenhof“, das „Pschorr-Bräu“, der Literaten- und Künstler-Treffpunkt „Café Josty“. An der Ecke Stresemannstraße /Köthener Straße wurde 1911/12 von dem Architekten Franz Schwechten das für die damalige Zeit gewaltige, sechsstöckige „Haus Potsdam“ errichtet, eine Mischung aus Vergnügungspalast und Verwaltungshochhaus. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 wurde das darin gelegene „Café Piccadilly“ in „Kaffee Vaterland“ umbenannt. Im Haus war ein großes Kino untergebracht, außerdem besaß hier die Ufa Büroräume. In den Jahren 1926 bis 1928 wurde das Gebäude umgebaut und erweitert. Unter dem Namen „Haus Vaterland“ avancierte es unter Leitung der Gastronomenfamilie Kempinski zu Deutschlands größtem Amüsierpalast. Bekannt waren die „Rheinterrassen“ (mit einer stündlichen Gewittersimulation), das „Wiener Café“ und „Weinlokal Grinzing“ sowie die bayerische „Bierstube Löwenbräu“. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude mehrfach schwer beschädigt. Die Räume des „Kaffee Vaterland“ im nördlichen Teil des Gebäudes konnten nach dem Krieg noch mit einfachen Mitteln als „HO-Gaststätte Haus Vaterland“ hergerichtet und weiter betrieben werden. Durch die Lage direkt an der Sektorengrenze geriet das große Gebäude in eine innerstädtische Randlage. Nach dem Mauerbau 1961 bis zu einem Gebietstausch 1972 war es nicht mehr zugänglich, verfiel zunehmend und wurde schließlich 1976 abgerissen. Ein weiteres bekanntes Gebäude am Potsdamer Platz war das Vox-Haus. Es wurde nach dem Ersten Weltkrieg zum Funkhaus umgebaut und war 1923 die Geburtsstätte des deutschen Rundfunks.
Als zentrumsnaher Dreh- und Angelpunkt entwickelte sich die Gegend um den Potsdamer Platz auch zu einem großstädtischen Amüsierviertel. Während hier tagsüber Angestellte, Sekretärinnen, Geschäftsleute und Touristen flanierten, bestimmten nachts Amüsierwillige, Varietébesucher und Prostituierte das Bild. Obwohl die Ausübung der Prostitution im kaiserlichen Berlin strengstens untersagt war, entstand seit Beginn des 20. Jahrhunderts rund um den Platz ein veritables Rotlichtmilieu. Verewigt wurde diese Seite des Potsdamer Platzes durch ein bekanntes Gemälde des expressionistischen Künstlers Ernst Ludwig Kirchner („Potsdamer Platz, 1914“), das zwei mondän gekleidete Frauen sowie eine Reihe weiterer Personen vor einem Nachtleben-Hintergrund inszeniert.
Geprägt wurde das Bild des Platzes schließlich auch durch eine weitere Neuerung. Aufgrund des großen Verkehrsaufkommens ließ die Berliner Stadtverwaltung 1924 in der Mitte des Platzes einen so genannten Verkehrsturm mit einer Ampel aufstellen. Technologisch galten Ampeln Mitte der 1930er zwar für überholt. Aufgrund seines Reizes als Fotomotiv blieb der Ampelturm jedoch bis zum Ende der Olympischen Spiele 1936 stehen und wurde erst nach deren Ende demontiert. Komplettiert wurde die Reihe moderner, ambitionierter Gebäude rund um den pulsierenden Verkehrsknotenpunkt mit dem 1931/32 nach den Entwürfen von Erich Mendelssohn erbauten Columbushaus.
Bis in den Zweiten Weltkrieg hinein war der Potsdamer Platz einer der belebtesten Plätze Europas. Nach den Bombardements der Alliierten im Zweiten Weltkrieg lag er jedoch zur Hälfte in Trümmern. Nach Kriegsende wurde der Platz zum „Dreiländereck“ zwischen dem sowjetischen, dem britischen sowie dem amerikanischen Sektor, so dass sich schon bald ein blühender Schwarzmarkt heraus bildete. Mit der Einführung der D-Mark in den westlichen Sektoren und dem Beginn der Berliner Blockade im Juni 1948 änderte sich das Bild jedoch bereits wieder und am 21. August des gleichen Jahres wurde erstmals der Grenzverlauf zwischen dem sowjetischen und den angrenzenden Westsektoren mit einem Strich im Asphalt markiert.
In der Erwartung eines baldigen Wiederaufbaus wurde – wie auch in anderen Teilen der Stadt – am Potsdamer Platz zunächst ein Teil der Bebauung notdürftig wiederhergerichtet, freilich in reduzierten Formen und ohne den Pomp und Gloria der 1920er Jahre. So wurde zum Beispiel in dem ehemaligen Vergnügungspalast Haus Vaterland wieder eine Gaststätte eingerichtet. Auch das ausgebrannte, zehnstöckige Columbushaus diente zum Teil wieder gewerblichen Zwecken. Bei dem Volksaufstand am 17. Juni 1953 brannten das genau an der Grenze des Sowjetsektors gelegene Geschäftshaus, das Haus Vaterland und weitere Gebäude jedoch erneut nieder. In den folgenden Jahren machte sich recht bald in praktisch allen Gebäuden rund um den Potsdamer Platz, die die Zerstörungen des Krieges halbwegs überstanden hatten, Leerstand breit, da das gesamte Areal über Jahrzehnte hinweg für Investoren jegliches Interesse verloren hatte.
Diese Entwicklung verstärkte sich noch im Jahr 1961, als der Platz durch die Berliner Mauer geteilt und somit de facto zum Grenzgebiet wurde. Bis Mitte der 1970er Jahre wurden nahezu alle übriggebliebenen Gebäude abgerissen. Auf der Ostseite des Platzes war hierfür das übersteigerte Sicherheitsbedürfnis der DDR verantwortlich: An keiner anderen Stelle der Berliner Mauer waren die eigentliche Mauer und die so genannte Hinterlandmauer durch einen derart breiten Todesstreifen voneinander getrennt wie am Potsdamer Platz. Alle Gebäude, die innerhalb des Streifens lagen, mussten verschwinden, darunter fast alle Häuser an der Zimmerstraße sowie die Reste des Kaufhauses Wertheim am Leipziger Platz. Auf der Westseite kaufte der Senat von Berlin nach und nach die ungenutzten Ruinengrundstücke auf, um die Gebäudereste abzureißen, da diese auch eine Gefahrenquelle darstellten. So wurden unter anderem die Reste des Anhalter Bahnhofs, das Prinz-Albrecht-Palais und das Völkerkundemuseum geopfert. Im Jahre 1976 wurden die noch recht beachtlichen Reste des Hauses Vaterland abgetragen, nicht zuletzt, da man zu jener Zeit noch glaubte, das Gelände zum Bau einer Stadtautobahn planieren zu müssen, die jedoch niemals gebaut wurde. Ein langsamer Meinungswechsel setzte im Westen aber im Jahr 1981 mit der Wiederherstellung des Martin-Gropius-Baus, des ehemaligen Kunstgewerbemuseums, ein. Bis zur Öffnung der Mauer im Jahr 1989 fristete der Platz ein recht randständiges Dasein als innerstädtische Brache. Abseits der üblichen Touristenströme besiedelten den auf der Westseite der Mauer gelegene Teil des Areals Imbissbuden, Souvenirgeschäfte für Touristen sowie Podeste, von denen aus man einen Blick in den östlichen Teil der Stadt erhalten konnte.
Im Jahr 1990, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer, führte Roger Waters das Konzert The Wall auf dem Niemandsland zwischen Potsdamer Platz und Pariser Platz auf. Es wurde das bislang größte Konzert in der Geschichte der Rockmusik. In Hinblick auf die Stadtentwicklung stellte sich spätestens seit der Wiedervereinigung die Frage, wie die traditionelle Klammer zwischen dem östlichen und dem westlichen Zentrum Berlins in Zukunft aussehen sollte. Die Veräußerung der Grundstücke an den damaligen Automobilkonzern Daimler-Benz (seit 1998 DaimlerChrysler) seitens des Berliner Senats erfolgte sehr rasch. Unter dem Senatsbaudirektor Hans Stimmann wurde eine komplett neue städtebauliche Anlage durchgesetzt, die im Stil der Postmodernen Architektur gehalten sein sollte. Die so realisierte Anlage soll der von Stimmann so bezeichneten „europäischen Stadt“ und dem Begriff einer „kritischen Rekonstruktion“ entsprechen. Das Konzept einer „City für das 21. Jahrhundert“ fand nicht nur Zustimmung, sondern zog auch Kritik auf sich. Kritisiert wurde zum einen die Schnelle der Veräußerung, zum zweiten die Aufgabe eigenen städtischen Planungswillens und zum dritten die Tatsache, dass die Investoren die Straßen und Plätze nicht nur errichteten, sondern durch den Eigentumserwerb auch das Hausrecht in einem öffentlich zugänglichen Stadtterrain erwarben. Befürworter hingegen wiesen auf die angespannte Berliner Finanzlage hin und argumentierten, dass die Neugestaltung der riesigen Brachfläche letztlich nur durch einen kühnen Wurf aus einem Guss möglich sei.
Während der 1990er Jahre mutierte der Potsdamer Platz zur „größten Baustelle Europas“. Von einem als „Infobox“ bezeichneten Aussichts-Container auf dem gegenüber liegenden Leipziger Platz konnten Berliner und Touristen den Fortschritt der Bauarbeiten beobachten und Modelle der zukünftigen Bauten betrachten. Grob eingeteilt entstanden auf der an den ehemaligen Potsdamer Platz angrenzenden Brache vier unterschiedliche Komplexe. Das nordwestliche, zwischen der neuerbauten Entlastungsstraße und dem (neuen) Potsdamer Platz liegende, 27.000 m² umfassende Sony Center wurde vom dem US-Amerikaner Helmut Jahn gestaltet. Untergebracht sind in dem dreieckigen Areal Cafés, das Filmmuseum Berlin mit der „Deutschen Kinemathek“, Appartements, Büros sowie die europäische Zentrale von Sony. Richtung (neuer) Potsdamer Platz endet das Sony-Areal mit dem Sitz der Holding der Deutschen Bahn in Berlin, dem BahnTower.
Price statistics:
110 postcards sold at the price of an average 6.03 €